Die Hormonersatztherapie in den Wechseljahren der Frau führt oft zu einer großen Verunsicherung. Viele Frauen möchten auch bei ausgeprägten Beschwerden keine Hormone nehmen. Es gibt Vor- und Nachteile, die in der Entscheidung zu berücksichtigen sind.
PRO Hormontherapie
Die Hormontherapie wirkt bei klimakterischen Beschwerden sehr zuverlässig und führt zu einer Verbesserung von Hitzewallungen, Schlafstörungen, depressiven Verstimmungen, Knochen und Gelenksymptomen, Seh-, Haut und Schleimhautveränderungen, Haarausfall und trockenen Augen.
Die Hormontherapie verbessert Stoffwechselparameter wie Fettstoffwechsel, Blutzuckerwerte und den Blutdruck. Frauen, die eine Hormonersatztherapie machen, erkranken seltener an einem Herzinfarkt, einem Diabetes, an Darmkrebs oder einer Osteoporose. Dieser Effekt ist bei einem Therapiebeginn vor dem 60. Lebensjahr gegeben.
Contra Hormontherapie
Die Hormontherapie erhöht bei der kombinierten Therapie, das heißt Östrogene und Gestagene zusammen, das Risiko von Brustkrebs. Bei einer Therapie mit Östrogenen alleine konnte bisher keine Risikoerhöhung für die Entstehung von Brustkrebs nachgewiesen werden. Das Risiko ist von den eingesetzten Hormonen abhängig. So gibt es auch Gestagene, die das Risiko nach derzeitigen Studien nicht erhöhen.
Von 1000 Frauen, die vom 50. Lebensjahr an länger als 5 Jahre Hormone genommen haben, bekommen 52 Frauen Brustkrebs, ohne Hormone 46, also 6 Brustkrebsfälle pro 1000 Frauen und mehr als 5 Jahre Therapie.
Im Vergleich Neuerkrankungen bei folgenden Risikofaktoren:
starkes Übergewicht | 45 |
Alkohol (mehr als 2 Gläser pro Tag) | 27 |
Zu wenig Bewegung (weniger als 4 Stunden /Woche) | 27 |
Rauchen | 24 |
Hormontherapie kombiniert über 5 Jahre | 4 – 6 |
Hormontherapie ohne Gestagen, nur Östrogen | 1-2 |
Die Hormontherapie erhöht das Risiko für Ovarialkrebs bei der Einnahme über 5 Jahre.
Die orale Hormontherapie mit Östrogenen erhöht das Thrombose- und Schlaganfallrisiko. Dies ist bei transdermaler Gabe, der Applikation über die Haut, nicht vorhanden.
Bei einer trockenen Scheide, rezidivierenden Harnwegsinfekten, häufigem oder nächtlichem Wasserlassen oder Inkontinenz verbessert die lokale Gabe von Östrogenen, als Zäpfchen oder Creme, die Beschwerden.
Alternativen wie pflanzliche Präparate oder Antidepressiva sollten auch berücksichtigt und angesprochen werden. Die Überprüfung der Indikation sollte jährlich erfolgen. Ein Auslassversuch nach 3 bis 5 Jahren ist anzuraten. Sollten die Beschwerden weiterhin bestehen, ist eine Fortführung der Therapie aber möglich.
Fragen Sie uns oder Ihre Frauenärztin in München zu diesem und anderen Themen. Wir stehen Ihnen jederzeit gerne zu einem Gespräch zur Verfügung.
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