Es gibt humane Papillom Viren (HPV), die mit verschiedenen Krebserkrankungen in Verbindung gebracht werden, u.a. für Gebärmutterhalskrebs, aber auch für bösartige Läsionen in der Scheide oder am After. Seit April 2016 ist ein Impfstoff auf dem Markt, der zu 90 % vor der Entstehung von Gebärmutterhalskrebs schützen kann. Mit dem erweiterten Impfstoff kann im Vergleich zu seinem Vorgängerimpfstoff ein noch breiterer Impfschutz geboten werden.
80% aller Frauen erleiden in ihrem Leben eine HPV-Infektion. Es gibt über 100 verschiedene HPV-Typen. Die Mehrzahl dieser Infektionen heilt unbemerkt wieder ab. Der Körper entwickelt aber keine Immunität gegen diese Infektion, so dass sich Frauen immer wieder anstecken können. Die Infektion erfolgt über den Geschlechtsverkehr. In der gynäkologischen Praxis spielen 2 Erkrankungen eine Rolle, die durch HPV verursacht werden. Zum einen Gebärmutterhalskrebs, verursacht durch sogenannte high risk Viren, oder Feigwarzen, verursacht durch low risk Viren. Es genügt ein schmerzloser Abstrich am Gebärmutterhals, um den genauen Typ zu ermitteln.
Feigwarzen sind eine Blickdiagnose. Sie sind ungefährlich, aber äußerst lästig und hartnäckig. Gebärmutterhalskrebs ist gefährlich. Durch die Krebsvorsorge mithilfe des Abstriches am Gebärmutterhals können Veränderungen der Zellen vom Zytologen nachgewiesen und in verschiedene Kategorien eingeteilt werden (sogenannte PAP Abstriche nach der Anfärbungsmethode des griechischen Arztes und Pathologen Papanicolaou). In Kombination mit der HPV – Testung erhöht sich die Erkennungsrate. Generell HPV zu bestimmen, kann aber auch zu großer Verunsicherung führen, da viele Frauen nunmehr glauben, Gebärmutterhalskrebs zu entwickeln. Gerade junge Frauen unter 30 Jahren haben in 80 % der Fälle eine HPV Infektion, in 80% bis 95 % der Fälle bildet diese sich aber wieder zurück und verursacht überhaupt keine Probleme. Eine Testung auf HPV sollte daher in dieser Altersgruppe nur bei speziellen Fragestellungen durchgeführt werden. Eine HPV Infektion einer Frau über 35 Jahren bedeutet bei an ansonstem gutem PAP – Abstrich ohne weitere Auffälligkeiten eine regelmäßige Vorsorge, um potentielle Zellveränderungen frühzeitig erkennen zu können. Und je früher Vorstufen bei der regelmäßigen Vorsorge erkannt werden, umso schonender können diese entfernt werden.
In einigen Ländern wie Australien gibt es ein flächendeckendes Impfprogramm mit HPV – Impfstoffen seit 2007. Sowohl Vorstufen von Gebärmutterhalskrebs, als auch die Entstehung von Feigwarzen sind rückläufig. Seit 2013 werden auch Jungen geimpft. Dies wird in Deutschland bislang nur in Sachsen umgesetzt. Je nach Alter werden zwei oder drei Impfungen verabreicht. Die HPV Impfung ist sehr gut verträglich und wird laut STIKO (Ständige Impfkommission) Kindern und Jugendlichen im Alter von 9 bis 14 Jahren empfohlen und von den Krankenkassen bis zum 17. Geburtstag übernommen.
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