Pertussis ( Keuchhusten ) Impfung

Pertussis Keuchhusten

Keuchhusten ist eine Erkrankung, die durch  Stäbchenbakterien hervorgerufen wird und  vor allem für Kinder in den ersten 6 Lebensmonaten am gefährlichsten ist, insbesondere in den ersten 2 Monaten,  bevor mit der Pertussis (Keuchhusten) Impfung begonnen werden kann. Kinder werden ab dem Alter von 2 Monaten geimpft, besitzen aber erst nach ca. 6 Monaten einen ausreichenden Impfschutz. Pertussis kann das ganze Jahr übertragen werden. Jedes Jahr werden rund 12000 Pertussis Erkrankungen an das RKI  ( Robert Koch Institut ) übermittelt.

Die Bakterien führen nach unspezifischen Erkältungssymptomen zu den  typischen Symptomen der  wochenlang anhaltenden, staccatoartigen  Hustenanfällen in Kombination mit Keuchen. Häufigste Komplikationen sind Lungenentzündungen, meistens durch eine weitere bakterielle Infektion auf die bereits vorgeschädigten  Lungen verursacht.  

Auch Erwachsene können sich anstecken und Symptome entwickeln wie z.B. ein länger andauernder Husten. Die typischen Hustenanfälle, Erbrechen oder Fieber fehlen häufig und daher wird diese Erkrankung oftmals nicht erkannt. Der Nachweis erfolgt durch eine PCR Untersuchung aus einem tiefen Nasen Rachenabstrich und wird antibiotisch behandelt. Eine Pertussis (Keuchhusten) Impfung wird alle 10 Jahre empfohlen. Es ist jedoch bekannt, dass der Schutz der Impfung schon nach 5 bis 7 Jahren deutlich nachlässt. Auch eine Keuschhusteninfektion hinterlässt keinen lebenslangen Schutz, wie es von anderen Infektionen wie z.B.  Windpocken oder Masern bekannt ist.

Um die Kinder in den ersten Lebensmonaten zu schützen, empfiehlt die STIKO ( Ständige Impfkommission ) seit März 2020 die Impfung in der Schwangerschaft, unabhängig  von vorhergegangenen Impfungen, zwischen der 28 und der 32 SSW , bei Frühgeburtsbestrebungen auch früher.  Dadurch wird ein hoher  Antikörpertiter erreicht, der über die Plazenta das Kind erreicht und als sogenannte Leihimmunität einen ausreichenden Nestschutz ermöglicht. Somit verfügt das Baby bei Geburt über eine große Menge Antikörper.

Die Impfung ist europaweit und international in jeder Schwangerschaft  ab dem 2. Trimester empfohlen. USA und England verfügen über viel Erfahrung mit dem Impfstoff, da in beiden Ländern schon 2011 und 2012 bei stark ansteigenden Pertussis Infektionen bei Neugeborenen die  Impfung empfohlen und ein landesweites Impfprogramm begonnen wurde. Die SIKO (Sächsischen Impfkommission) hat die Impfung bereits seit Januar 2015 zwischen der 27. und 36. Schwangerschaftswoche empfohlen. In den USA wird die Impfung inzwischen bereits ab der 16. SSW empfohlen, da Studien zeigen, dass die Antikörperantwort dann noch stärker ausfällt. In Deutschland  ist dies bislang nur von der SIKO empfohlen, vorzugsweise zwischen der 16. und 32. Schwangerschaftswoche.

Eine alleinige Keuchhustenimpfung gibt es nicht, es wird eine Kombinationsimpfung mit Tetanus und Diphterie , ggf. noch mit Polio ( Kinderlähmung ) verabreicht.  Da es sich um einen inaktivierten Impfstoff, einen Totimpfstoff, handelt, ist er in der Schwangerschaft generell zu jedem Zeitpunkt sicher. Fieber als bekannte unerwünschte Nebenwirkung bei der Impfung gegen Tetanus,  Diptherie und Pertussis  tritt bei Nicht – Schwangeren und Schwangeren gleich häufig auf, aber sehr selten auf.

Auch der Vater, Geschwister,  Großeltern,  Freunde, Babysitter, Tagesmütter sollten sich bis 4 Wochen vor dem Entbindungstermin noch einmal gegen Keuchhusten auffrischen lassen. Die STIKO empfiehlt die Impfung  allen Haushaltskontaktpersonen, die in den letzten 10 Jahren keine Impfung erhalten haben, die sächsische Empfehlung gilt schon nach 5 Jahren.

Eine Kombinationsimpfung mit der ebenfalls von der STIKO für Schwangere empfohlenen Influenzaimpfung ist möglich. Die Impfungen können aber auch getrennt voneinander gegeben werden. Hat keine Impfung in der Schwangerschaft stattgefunden, sollte die Mutter nach der Entbindung zeitnah geimpft werden.

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Weiterführende Links zum Thema:

BZgA- Keuchhusten-Impfung bei Kindern

BZgA – Keuchhusten-Impfung bei Schwangeren

Ärzteblatt – STIKO-Empfehlungen für 2020/2021: Pertussisimpfung für Schwangere

Robert Koch Institut – Warum soll in der Schwangerschaft gegen Pertussis geimpft werden?